Missverstanden, oft übersehen ...
aber entscheidend für die Fahrsicherheit

Wenn die Welt flach wäre, alle Straßen gerade und leer und jede Fahrbahn perfekt glatt, bräuchten Sie diesen Artikel nicht zu lesen. Denn in einer perfekten Welt gäbe es keinen praktischen Grund für Autos, mit Federungssystemen ausgestattet zu sein.

Selbstverständlich ist die Welt nicht flach. Und Autofahrer müssen Berge, Hügel, Kurven, enge Kehren, verstopfte Straßen und unebene Straßenbeläge stets sicher befahren. 

 Und jede dieser Eigenschaften - und noch viele mehr - machen das Federungssystem eines Fahrzeugs zu einem entscheidenden Faktor für sicheres Fahren und zuverlässige Fahrleistung. Leider kennen viele Autobesitzer diese Tatsache nicht. Das bringt eine große Chance für Werkstätten mit sich, die Kundenbeziehungen zu stärken.

Laut Definition "federt" oder stützt eine Federung den Fahrzeugaufbau an den Rädern. Ihr Zweck ist es, ein sicheres, komfortables und zuverlässiges Fahren in einer ganzen Reihe von Bedingungen und Umgebungen zu gewährleisten - an Steigungen, auf unebenem Untergrund, in weiten Kurven und in engen Kehren, bei niedrigen und hohen Geschwindigkeiten, bei schwerer oder leichter Beladung, beim Beschleunigen, beim Cruisen oder beim Bremsen. Die Aufhängung stellt sich auf jede dieser Variablen ein, indem sie die vertikale Bewegung der Federn, Achsen und Räder des Fahrzeugs sowohl zulässt als auch dosiert. Diese Maßnahmen tragen wiederum zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Fahrstabilität bei.

Ein weiteres Beispiel: Bitten Sie einen Kunden, sich vorzustellen, dass er mit 35 km/h über eine relativ holprige Straße fährt und plötzlich ein Fahrzeug vor ihm anhält. Natürlich würde er die Bremsen betätigen, um eine Kollision zu vermeiden. Wenn jedoch die Räder des Fahrzeugs keinen festen Kontakt zur Straße haben oder wenn die Front des Fahrzeugs übermäßig eintaucht, weil die Fahrzeugmasse auf die Vorderräder verlagert wird, könnten selbst fabrikneue Bremsen nicht in der Lage sein, sie rechtzeitig zu stoppen.

In jedem der oben genannten Szenarien hängt die Vermeidung eines Unfalls von drei wichtigen Sicherheitseigenschaften ab - Lenkung, Bremsen und Stabilität. Diese Eigenschaften bilden das "Sicherheitsdreieck" eines Fahrzeugs, das als hilfreiches Werkzeug dient, um zu erklären, wie wichtige Aufhängungskomponenten die Art und Weise beeinflussen, wie ein Fahrzeug mit seiner Fahrumgebung interagiert.

Und das Herzstück dieses Systems sind die Stoßdämpfer und Federbeine des Fahrzeugs.

Es ist kein Geheimnis, dass viele - vielleicht sogar die meisten - Fahrer glauben, dass Stoßdämpfer und Federbeine eine grundlegende Funktion erfüllen: die Verbesserung des Komforts durch das Absorbieren von Fahrbahnstößen. Diese Funktion ist zwar wichtig, aber nur eine von mehreren, die diese Fahrwerkskomponenten erfüllen. In Wirklichkeit tragen sie in erster Linie zum sicheren und zuverlässigen Betrieb des Fahrzeugs bei, indem sie die Lenkung, das Bremsen und die Stabilität beeinflussen, zu einer längeren Lebensdauer anderer wichtiger Komponenten des Federungssystems beitragen und dem Fahrer helfen, aufmerksam, vertrauensvoll und die Kontrolle zu behalten.

Die wahre Funktionsweise von Stoßdämpfern und Federbeinen ist eine wichtige Botschaft, die Sie Ihren Kunden näher bringen sollten. Sobald sie diese Faktoren verstehen, werden sie von Ihnen erwarten, dass Sie ihnen sagen, wann ihr Fahrzeug einen Austausch der Federelemente benötigt.

Viele Autokäufer orientieren sich beim Kauf eines Fahrzeugs an den allgemeinen Komfort- und Fahreigenschaften bzw. der Straßenlage. Sie sind sich vielleicht nicht bewusst, dass die Straßenlage weitgehend von der Funktion der Stoßdämpfer und Federbeine beeinflusst wird, die Reifen fest auf der Fahrbahn zu "halten". Bedenken Sie, dass die durchschnittliche Aufstandsfläche eines Reifens unter realen Bedingungen der Fläche von vier kleinen Postkarten entspricht. Wenn diese kleine Fläche durch einen verschlissenen Stoßdämpfer oder ein verschlissenes Federbein verkleinert wird, kann die Leistung des Reifens selbst sowie der Bremsen und des Lenksystems in bestimmten Situationen beeinträchtigt werden.

Als führendes Beispiel haben Studien gezeigt, dass ein Fahrzeug mit 50 % verschlissenen Stoßdämpfern, das mit 80 km/h auf einer unebenen Oberfläche fährt, 2,6 m mehr benötigt, um zum Stillstand zu kommen, als das gleiche Fahrzeug mit neuen Stoßdämpfern. Überraschenderweise kann das vorhandene Antiblockiersystem den Unterschied sogar noch extremer machen: Ein mit ABS ausgestattetes Fahrzeug mit 50 % verschlissenen Stoßdämpfern, das mit 50 km/h fährt, kann etwa 5,8 m zusätzlichen Bremsweg im Vergleich zum gleichen Fahrzeug ohne ABS benötigen.

Viele Autofahrer kennen das Konzept der Fahrzeugstabilität oder haben zumindest die Auswirkungen einer instabilen Fahrt erlebt. Sie sind vielleicht überrascht zu erfahren, dass Stoßdämpfer und Federbeine die Stabilität stark beeinflussen, indem sie die Aufhängungsbewegung kontrollieren und die Reifen fest auf der Straße halten.

Wenn ein Fahrzeug eine Kurve fährt oder abbiegt, führt die daraus resultierende seitliche Lastübertragung dazu, dass sich die Karosserie von der gelenkten Richtung weg neigt. Wenn die übertragene Last die von den Reifen bereitgestellte Haftung übersteigt, neigt das Heck des Fahrzeugs dazu, von der Kurve wegzuschwenken. Dies ist ein klassischer Fall von Stabilitätsverlust.

Wenn Sie einen Kunden über den Zustand seines Fahrzeugs befragen, ist es ratsam, ihn zu fragen, ob er bemerkt hat, dass dieser Zustand immer häufiger auftritt. Wenn ja, besteht eine gute Chance, dass die Stoßdämpfer oder Federbeine ausgetauscht werden müssen. Untersuchungen zeigen, dass ein Fahrzeug mit 50 % verschlissenen Stoßdämpfern, das mit 60 km/h in einem Kreisverkehr mit 40 Metern Durchmesser fährt, die Stabilität verliert und mit einer um 7 km/h geringeren Geschwindigkeit vom Kurs abkommt als das gleiche Fahrzeug mit neuen Stoßdämpfern.

Ganz gleich, wie geübt ein Fahrer auch sein mag, Aquaplaning - selbst für den Bruchteil einer Sekunde - kann erschreckend sein. Dieses Phänomen tritt typischerweise bei höheren Geschwindigkeiten auf, wenn eine sehr dünne Wasserschicht die Kontaktfläche zwischen den Reifen eines Fahrzeugs und der Fahrbahnoberfläche unterbricht. In Anbetracht der Tatsache, dass Stoßdämpfer und Federbeine dazu beitragen, die Reifen auf der Fahrbahn zu halten, sollte es nicht überraschen, dass sie helfen können, dieses potenziell gefährliche Problem zu beseitigen. Untersuchungen zeigen, dass ein Auto mit Frontantrieb, das mit 50 % verschlissenen Stoßdämpfern und neuen Reifen ausgestattet ist und mit konstanter Geschwindigkeit auf einem 6 mm dicken Wasserfilm fährt, bei einer 10 % niedrigeren Geschwindigkeit Aquaplaning erfährt als das gleiche Fahrzeug mit neuen Stoßdämpfern.

Ein anderes Problem ist, dass man von den Scheinwerfern eines entgegenkommenden Fahrzeugs kurzzeitig geblendet werden kann. Auch hier werden Ihre Kunden vielleicht überrascht sein zu erfahren, dass abgenutzte Federbeine zu diesem Problem beitragen können. Da verschlissene Federbeine die Fahrhöhe eines Fahrzeugs verringern können, können sie den projizierten Lichtstrahl der Scheinwerfer eines Fahrzeugs absenken und so die Sicht sowohl für den Fahrer des betroffenen Fahrzeugs als auch für die Gegenfahrbahn beeinträchtigen.